Orientierung in verrauchtem Raum

Feuermeldung in einem Logistikunternehmen. Die große Lagerhalle der Spedition ist vollkommen verraucht und irgendwo in dem Labyrinth aus Regalen und Lagerplätzen wird noch ein Mitarbeiter vermisst. Für die vorgehenden Atemschutztrupps bedeutet dies volle Konzentration, vor allem um die Orientierung nicht zu verlieren.

Im Forschungsprojekt landmarke wird ein System entwickelt, welches den Atemschutztrupps der Feuerwehren die Navigation in verrauchten Gebäuden erleichtern soll. Dieses System wird ausgehend von den Standards deutscher Feuerwehren und den bisherigen Taktiken beim Atemschutzeinsatz entwickelt. Neben der vereinfachten Navigation und Orientierung der vorgehenden Trupps ist die Sicherheit im Innenangriff von zentraler Bedeutung. Somit ist es ein weiteres Ziel des Projekts landmarke, ein System zu entwickeln, das Feuerwehrleute unterstützt, bei Atemschutznotfällen den verunfallten Trupp schneller und sicherer aufzufinden.

Das Projekt landmarke wird über eine Laufzeit von drei Jahren von 2008 bis 2011 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Programms “Forschung für zivile Sicherheit” als Teil der Hightech-Strategie der Deutschen Bundesregierung gefördert.
 

Idee der Landmarken:

 
Im Innenangriff vorgehende Trupps legen an Wegentscheidungspunkten und einsatzrelevanten Stellen so genannte „Landmarken“ aus. Jede Landmarke verfügt über eine Funkschnittstelle und kann eine Statusinformation (z. B. „Raum wird durchsucht“ oder „Gefahrstelle“) speichern, die vom Trupp zur besseren Navigation, oder von gegebenenfalls später vorgehenden Trupps zur Orientierung ausgelesen und bearbeitet werden kann.
 

Anwendung der Landmarken:


Durch nach und nach ausgelegte Landmarken entsteht ein stetig wachsendes Ad-hoc-Netzwerk, anhand dessen man den Weg eines Trupps mit vielen wichtigen Informationen nachvollziehen kann. Der vorgehende Trupp bekommt schnell Informationen über bereits teildurchsuchte Räume oder vorgefundene Gefahrstellen.

Kommt es zu einem Atemschutznotfall, so kann der zu Hilfe eilende Sicherheitstrupp entlang der „Perlenkette“ von Landmarken schnell und sicher zu dem in Not geratenen Trupp vordringen. Die bisherigen Vorgehensweisen sollen dabei nicht ersetzt, sondern sinnvoll unterstützt werden. Da sich in der Vergangenheit gezeigt hat, dass in Not geratene Trupps oftmals in relativ großer Entfernung von ihrem Strahlrohr (also von dem gesicherten Rückzugsweg) aufgefunden werden, fungiert eine am Atemschutzgerät angebrachte Landmarke als letztes Glied der Perlenkette.
 

Aufgaben des IdF NRW :


Feuerwehrleute arbeiten im Einsatz unter einer hohen physischen und psychischen Belastung. Eine zusätzliche Belastung im ohnehin schon anstrengenden Innenangriff durch das Gewicht von deutlich über 10kg durch die erweiterte persönliche Schutzausrüstung ist keine Seltenheit. Außerdem ist in der Einsatzsituation die Möglichkeit zur Informationsaufnahme und -verarbeitung stressbedingt maßgeblich eingeschränkt. Daher sind eine umständliche Vorbereitung und Bedienung sowie ein großes zusätzliches Gewicht von weiteren Systemen nicht sinnvoll.

Ein regelmäßiger enger Dialog mit den Partnern des Landmarke-Konsortiums aus der Industrie und Wissenschaft mit dem Anwenderpartner IdF NRW gewährleistet die Berücksichtigung der Feuerwehrbelange bereits im Stadium der Forschung und Entwicklung. Das Projekt landmarke verfolgt also einen integrativen Ansatz.

Um diesen Ansatz zielgerichtet zu unterstützen, veranstaltet das Institut der Feuerwehr NRW in verschiedenen Entwicklungsstadien Workshops, bei denen sich die Forscher in die Arbeit der Feuerwehrleute und umgekehrt die Feuerwehrleute in die Arbeit der Forscher hinein versetzen können. So erfahren beide hautnah, ob entwickelte Komponenten funktionieren, aber vor allem, ob sie auch im Feuerwehreinsatz nutzbar sind.
 

Weitere Informationen:


Für weitere Informationen besuchen Sie die Internetseite des Projekt. Außerdem stehen am Institut der Feuerwehr NRW Herr Jan Helm zur Verfügung.